GESUNDHEIT UND LEBEN SIND MENSCHENRECHTE! Unser Statement in Reaktion auf die Erklärung von Präsident Jair Bolsonaro im nationalen Fernsehen.
Wir stehen vor einer der größten Krisen der Geschichte, die für uns so grundlegenden und wertvollen Rechte bedroht. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Empfehlungen von globalen Gesundheitsbehörden zeigen, dass COVID-19 die Gesundheit der Menschen und die Gesundheitssysteme der Länder ernsthaft gefährdet. In Brasilien leben über 200 Millionen Menschen. Stellt euch vor, dass wir uns alle infizieren und gleichzeitig in Krankenhäuser laufen, wie es in vielen betroffenen Ländern geschehen ist. Das muss die brasilianische Regierung vermeiden.
Wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass jeder Mensch in der Lage ist, sich zu schützen und Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen, Lebensmittel, Sicherheit und Einkommen zu haben – dazu gehören auch jene Menschen, die in den in den Favelas leben, die marginalisierte und ländliche Bevölkerung, indigene Völker, Quilombola-Gemeinschaften, Obdachlose und andere besonders gefährdete Gruppen. Auch diejenigen, die ihrer Freiheit beraubt und in überfüllten Zellen eingepfercht sind, dürfen nicht vergessen werden. Die COVID-19-Pandemie kann für jene, die es sozioökonomisch ohnehin schon schwer haben, für ältere und Menschen mit schwächerem Immunsystem verheerende Folgen haben.
Der brasilianische Staat hat die Pflicht, unsere Gesundheit zu schützen, ohne dass jemand zurückgelassen wird.
Es liegt an den Entscheidungsträger*innen in den Bundes-, Staats- und Kommunalregierungen und anderer Behörden, alles in in ihrer Macht stehende zu tun, um jeden einzelnen Menschen in Brasilien unter Achtung der Menschenrechte zu schützen und mit Beispiel voranzugehen.
Als Antwort auf COVID-19 haben wir ein Dokument mit Empfehlungen für den amerikanischen Kontinent veröffentlicht. Die Empfehlungen umfassen u. a. die Gewährleistung der Rechte von Arbeitnehmer*innen und ihrer sozialen Sicherheit, die Gewährleistung des Zugangs aller zu Wasser, grundlegender sanitärer Versorgung und medizinischer Hilfe. Staaten dürfen nicht diskriminieren, Risikogruppen zurücklassen, Repression oder übermäßige Gewalt anwenden, um Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit durchzuführen, noch den Zugang zu evidenzbasierten Informationen oder Prävention zensieren oder einschränken.